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Kann nur ein Partner eine Paartherapie beginnen? Lässt sich allein Beziehungsweise-Coaching machen? Worin die Chancen liegen, allein mit Paarberatung zu beginnen – und wo die Gefahren

Kann ich auch allein Beziehungs-Coaching machen?

Alleine in die Paartherapie? Das überlegen sich immer wieder Partner, die den Eindruck haben, es müsse sich unbedingt etwas verändern in ihrer Ehe oder ihrer Beziehung. Klar, gemeinsam wäre schon gut, aber vielleicht will der Partner – noch – nicht mit, vielleicht soll er auch zunächst gar nicht mit. Vielleicht geht es um einen Konflikt, der mit dem Partner gar nichts zu tun hat, sondern vor allem mit einem selbst?

Sich selbst ändern ist sinnvoller als den Partner ändern zu wollen

Jeder ist für sein Handel selbst verantwortlich. Dies ist im therapeutischen Sinn auch ganz richtig. Thema Eifersucht zum Beispiel: Wer starke Verlustangst verspürt, der versucht manchmal, den Partner zu kontrollieren, durchstöbert das Smartphone, liest heimlich dessen Nachrichten, verfolgt den Browser-Verlauf und installiert Tracking-Apps. Tatsächlich kann sich daraus eine toxische Beziehungsdynamik entwickeln, die streng genommen ursächlich von dem eifersüchtigen Partner ausgeht. Insofern würde diese Dynamik verändert und verbessert werden, sobald die Verlustangst reduziert wurde – und das kann nur der eifersüchtige Partner anstoßen.

Gleichzeitig lässt sich jemandem erheblich leichter vertrauen, der sich vertrauenswürdig verhält. Provoziert der Partner möglicherweise Eifersucht, weil er ohne Erklärung die gemeinsame Date Night platzen lässt oder auf Partys offensiv mit anderen flirtet, dann kommt die Verlustangst ja nicht von ungefähr. Oder, ganz anderer Gedanke, diese Provokation ist nur die Folge der Eifersucht: „Jetzt erst recht! Damit du mal aus gutem Grund eifersüchtig wirst!“ Um herauszufinden, welche Partner in diesem Szenario nun die Dynamik anfeuert, bräuchte es also wieder beide, denn sonst bleibt es bei offenen Fragen und Mutmaßungen.

Allein die Beziehung retten?

Klienten mit Beziehungsproblemen sage ich meist, dass ich Erfolg versprechender und nachhaltiger eine Paartherapie und nicht ein Beziehungs-Coaching mit Einzelpersonen erlebe. Denn bereits nach kurzer Zeit gerät die oder der Klient immer wieder an den Punkt, an dem sie oder er permanent über einen nicht anwesende Person spricht, diese aber dennoch viel Platz im Raum einnimmt. Nur lässt sie sich eben nicht fragen, warum sie wie gehandelt und sich verhandelt hat. Daraus entsteht manchmal der Wunsch nach Hellseherei: „Was meinen Sie, warum hat er*sie das getan?“ Ja, warum? Mit 100 prozentiger Sicherheit weiß nur ich leider das auch nicht. Die Hoffnung auf eine Erklärung durch einen erfahrenen Außenstehenden ist verständlich, doch trotz Hunderter vielleicht vergleichbarer Beratungserfahrungen bleibt es schwierig, wenn nicht gar unmöglich, Verhaltensweisen einer Person zu erklären, die man nicht kennt und von der alles, was man über sie weiß, aus dritter Hand stammt. Und diese dritte Hand ist gleichzeitig Auftraggeber*in und Klient*in. Das muss nicht unbedingt ein Interessenkonflikt werden, sicher aber wären die Folge Schlussfolgerungen auf Basis höchst subjektiver Informationen, deshalb vermeide ich diese nach Möglichkeit.

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Wir bringen immer uns mit in Beziehungen

Ein Grund, warum manche Menschen immer wieder vergleichbare Konflikte in ihren Beziehungen erleben ist sicher, dass sie sich und ihre Erfahrungen und die daraus resultierenden Überzeugungen und Verhaltensweisen ja schließlich mitbringen. Und dass ihre Partnerwahl von diesen früheren Prägungen beeinflusst wird. Alle vermeintlich neuen Konflikte in einer neuen Partnerschaft entpuppen sich bei genauerem Blick deshalb auch oft als bekannte, alte Konflikte. Aber: Ja, wir bringen immer unsere Stärken und Schwächen in unsere Beziehungen ein, doch sie treffen immer auf andere Partner. Der Gedanke, wir müssten nur uns ändern, um mit einer Person glücklich zu werden, vergisst, dass unsere Partner genau so vielschichtig und veränderbar sind wie wir selber. Und natürlich beeinflussen deren Verhaltensweisen zur Hälfte die Beziehungsdynamik. Um beim Beispiel Eifersucht zu bleiben: Nach einer schmerzhaften Verletzung, nach einem untreuen Partner kann es gut sein, dass die Verlustangst aus dem früheren Betrug stammt und somit ein solches „Mitbringsel“ darstellt, für das der neue Partner nichts kann und somit alleine bearbeitet werden kann und auch sollte. Gleichzeitig trägt der neue Partner durch sein Verhalten dazu bei, wie beide als Paar mit den Triggern, mit der Eifersucht und mit der Verlustangst umgehen. Vielleicht fühlt sich der neue Partner gar nicht bedroht und amüsiert sich eher. Vielleicht aber nervt es ihn ganz maßlos, für Vergehen seines Vorgängers verantwortlich gemacht zu werden und reagiert an anderer Stelle der Beziehung mit Liebesentzug als vermeintlichen „Erziehungsversuch“.

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Allein um die Beziehung kämpfen

Über jemanden zu reden, der nicht da ist, und eine Dynamik einseitig verändern zu wollen, birgt nach meiner Erfahrung einige Gefahren:

  • Sich alleine aufzuopfern, wo auch der Partner gefordert ist.
  • Auf verlorenem Posten zu kämpfen, wo einer bereits aufgegeben hat.
  • Den eigenen Anteil am Konflikt zu hoch einzuschätzen …
  • … oder zu niedrig und nur das Gewissen zu beruhigen, dass „man ja immerhin etwas tut“.
  • Dem Partner zu glauben, dass man selber „das Problem“ wäre.

Wann Paartherapie allein sinnvoll sein kann

Es hilft immer, sich mit mit dem eigenen Anteil eines Konfliktes zu beschäftigen und bereit zu sein, einen Veränderungs- oder Lernprozess zu beginnen und dies hat durchaus Vorteile:

  • Um eine Dynamik zu verändern, genügt es – im ersten Schritt –, wenn einer etwas ändert.
  • Um sich selber sicherer zu fühlen und die eigenen Verhaltensweisen einschätzen zu können.
  • Das gute Gefühl, zu investieren, kann motivieren und Zuversicht und Optimismus schaffen.
  • „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Jemand muss den Anfang machen!

Eric Hegmann: Paartherapeut, Paarberater, Single-Coach, Autor

12 Beziehungstipps aus der Praxis

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    Was bringt Beziehung-Coaching allein?

    Auf jeden Fall eine Bestandsaufnahme der eigenen Haltung zur Beziehung und zum Konflikt. Und die ist Voraussetzung dafür, eine Entscheidung zu treffen, welche Veränderungen nötig und welche vielleicht auch nicht nötig sind.

    Mehr Wissen über Beziehungsdynamiken und die eigenen und die Anteile des Partners. Denn bereits wenn ein Partner sein Verhalten ändert, verändert sich dadurch das System.

    Stärkt die Eigenverantwortung setzt einen Veränderungsprozess auf jeden Fall in Gang. Denn vielleicht ist das Ergebnis ja auch, dass bei aller Mühe es einfach mit dem Partner nicht „passt“.

    Eine Menge Werkzeuge für Paarkommunikation und Konfliktlösung. Nicht selten bringt ein Partner aus dem Beziehungs-Coaching neue Tools mit in die Beziehung, die dann beide Partner nutzen können.

    Als Auftakt einer Paartherapie alleine mit gutem Beispiel voran gehen. Häufig reagieren Partner, die zunächst nichts mit Paartherapie zu tun haben wollten, sehr positiv auf die Veränderungen und wollen sich an diesen beteiligen und mehr einbringen in einer gemeinsamen Paartherapie

    Fazit: Soll ich Paartherapie allein beginnen?

    Ein Beziehungs-Coaching als Einzelperson ist immer eine gute Idee. Die noch bessere Idee ist eine Paarberatung. Und alleine – oder auch gemeinsam mit dem Partner – lassen sich auch Online Kurse machen.

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    Eric Hegmann ist Paartherapeut, Single-Coach und Autor. Er hat über ein Dutzend Bücher zu Liebe, Partnerschaft und Partnersuche veröffentlicht. Er ist Co-Gründer der Modern Love School .

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