Sie möchten Ihre Beziehung retten? Vermissen Sie in Ihrer Beziehung die Spannung, die Sie beim Kennenlernen verspürt haben? Die Neugier und die Leidenschaft zu Beginn? Möchten Sie die Zeit zurückdrehen oder wenigstens anhalten?
Die Liebe auf den ersten Blick ist etwas Wunderschönes. Das Warten darauf kann aber unglücklich machen. Die Disneyfizierung der Liebe verhindert glückliche Partnerschaften. Mit Video
Inhaltsübersicht
Was bedeutet Disneyfizierung der Liebe?
Den Begriff “Disneyfizierung der Liebe„ habe ich vor einigen Jahren geprägt und u.a. 2018 bei meinem TEDx Talk „Disneyfication of Love“ vorgestellt. Zahlreiche Medien haben seitdem diesen Begriff übernommen.
- Gespräch mit mir bei Deutschlandfunk über Romantische Liebe – Wie wir Disney hinter uns lassen
- Ein Interview mit mir zum Thema Bindungsunfähigkeit und Disneyfizierung der Liebe auf Jetzt.de.
- Der Einfluss der Disneyfizierung der Liebe auf das Bindungsverhalten
- Ein Artikel über die Bedeutung von Kennenlerngeschichten von Paaren bei Barbara/Brigitte.
- Über die Überromatisierung der Paarbeziehung
- Die Marketingregeln bestimmen das Bild von Romantik
Was meine ich mit Disneyfizierung der Liebe? Damit meine ich eine zunehmende Beeinflussung von unserer Sicht auf die Liebe und glückliche Beziehungen durch Medien – soziale Medien wie Instagram oder Facebook, in denen Paare sich selbst ins optimale Licht setzen und so den Eindruck erwecken, eine Beziehung müsse immer so aussehen, wie sie für eine dramatisierte Momentaufnahme inszeniert wurde und in Entertainment Medien sowieso, in denen die keine 200 Jahre alte Liebesheirat nachträglich zu einer historischen Konstante erhoben wird, weil ohne eine dramaturgische Erhöhung von Leidenschaft und Begehren das Publikum keine Inhalte konsumiert. Relativ gut erforscht ist, welchen Einfluss beispielsweise auf junge Mädchen das künstliche Körperbild von Frauen in Werbemotiven hat und zum Body Sharing führen kann. Es ist anzunehmen, dass bei gleichzeitigem Verlust von realistischen Rollenvorbildern beispielsweise durch Großfamilien ebenso ein Beziehungsverständnis zumindest die Wunschvorstellung einer idealen Partnerschaft ebenso beeinflusst wird.
Warum bin ich Single? – Bin ich beziehungsunfähig?
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ElitePartner-Studie: Zahlen zur Disneyfizierung der Liebe
Wie Medien die Wahrnehmung von Beziehungen prägen:
Dass idealisierte Bilder in den (sozialen) Medien nicht nur unseren Alltag durchdringen, sondern auch auf unser Fühlen und Denken einwirken, zeigen Studien und aktuellen Zahlen: Etwa jeder Siebte gibt zu, dass Bilder glücklicher Paare seinen Blick auf Beziehungen beeinflussen – Männer interessanter- weise sogar noch etwas häufiger als Frauen. Der Einfluss perfekter Paar-Inszenierungen auf die eigene Wahrneh- mung einer idealen Partnerschaft nimmt mit zunehmen- dem Alter kontinuierlich ab.
Jeder Achte hinterfragt seine Partnerschaft angesichts perfekter Paarbilder:
Ob die vertrauten Obamas in Washington, die malerische Hochzeit der Royals oder die romantischen Urlaubsfotos der Nachbarn: Beim Anblick solcher Motive geraten viele Paare in Deutschland ins Zweifeln, jeder Achte hinterfragt seine eigene Beziehung – und zwar unab- hängig von der Beziehungsdauer.
Fast jeder Dritte wünscht sich eine Beziehung wie im Film:
Disney, Romanzen und Telenovelas bringen Frauen und Männer gleichermaßen zum Träumen. Fast jeder Dritte wünscht sich so eine glückliche Partnerschaft wie im Film. Besonders empfänglich für romantische Inszenierungen sind übrigens Singles. Während sich nur knapp jeder vierte Liierte nach Beziehungsglück à la Hollywood sehnt, sind es unter den Alleinstehenden etwa vier von zehn.
Vor allem Singles mangelt es an positiven Vorbildern für eine erfüllte Partnerschaft:
Der Grund für die hohe mediale Empfänglichkeit mag darin liegen, dass gerade Singles nur wenige positive Vorbilder für eine glückliche Beziehung in ihrem eigenen Umfeld haben. Lediglich knapp jedem vierten Liierten mangelt es an positiven Vorbildern für langfristige, glückliche Beziehungen in seinem privaten Umfeld, aber fast jedem Dritten ohne Partner.
Wir erleben eine Disneyfizierung von Liebe und Partnerschaft
Der Beziehungsforscher Bernhard Murstein nannte die Liebe auf den ersten Blick: Ein Mythos. Und von Bernhard Shaw stammt angeblich der Satz: Die Liebe auf den ersten Blick ist so treffsicher wie eine Diagnose basierend auf Händedruck.
Die Liebe auf den ersten Blick ist kein Garant für eine lebenslange Partnerschaft. Wer ausschließlich auf Amors Pfeil(e) wartet, gerät in Gefahr, die Liebe, die vielleicht in unmittelbarer Nähe wartet, zu übersehen, weil er keinen zweiten oder dritten Blick zulässt. Echte Liebesbeziehungen sind keine Disney-Filme und nur die allerwenigsten von uns sind Prinzen oder Prinzessinnen. Das heißt keineswegs, dass wir nicht wundervolle Beziehungen führen können. Wir dürfen sie nur nicht verpassen, weil wir vergeblich auf die Liebe auf den ersten Blick und den Traumprinzen der die Traumprinzessin warten.
Liebe ist gemeinsames Erleben, einander Erfahren in unterschiedlichsten Situationen, Schaffen von gemeinsamen Werten, die Entscheidung füreinander jeden Tag, das Zulassen der Gegensätze als Ergänzung, das Akzeptieren der Andersartigkeit des Partners und die gemeinsamen Lebensziele. Ist die Liebe auf den ersten Blick so etwas wie ein Start mit 150 % Energie, dann kann es danach nur noch weniger werden. Wie viel optimistischer aber kann ein Paar auf die vielen gemeinsamen Jahre blicken, wenn da noch Wachstumspotential ist? Es soll doch vom Start weg nicht schlechter, sondern besser werden. Intensiver, näher, geborgener, sicherer.
Gibt es die Liebe auf den ersten Blick wirklich?
Ja, sie gibt es. In der Liebe ist alles möglich, aber nicht alles gleich wahrscheinlich. Liebe auf den ersten Blick klingt sehr romantisch und sehr märchenhaft und das ist sie ja auch. Nur wer einzig darauf wartet, der wartet möglicherweise sehr lange oder vergeblich.
Weshalb verwechselt man da Liebe mit sexueller Anziehungskraft?
Was in unserem Gehirn passiert ist ein ziemlich kräftiger Hormon-Cocktail. Der macht mutig, selbstbewusst, euphorisiert – ein körpereigener Drogenrausch. Da kann kein Antidepressivum mithalten. Die Evolution hat dafür gesorgt, dass sich der wundervoll anfühlt. Allerdings ist ein solch verzückter Verstand nicht sonderlich zuverlässig. Es heißt ja auch,. Liebe macht blind.
Wieso klappt das oft nicht mit der Liebe auf den ersten Blick?
Sexuelle Anziehungskraft ist ein wichtiger Part beim Verlieben. Aber für die dauerhafte Beziehung braucht es noch mehr. Ich kenne aus der Beratung, wer beispielsweise immer an die Falschen gerät, erliegt häufig einem nicht erfolgreichen Beuteschema. Man fühlt sich von Partnern angezogen, von denen man weiß, dass sie nicht gut tun. Um solche Muster aufzubrechen ist oft gut, einen zweiten Blick zu wagen und nicht ungeduldig auf das Feuerwerk der Liebe auf den ersten Blick zu warten sondern sich Zeit lassen.
Viele Single gehen zum Speed-Dating und hoffen da auf die große Liebe. Was halten Sie davon?
Das ist sehr gut erforscht. Egal was die Teilnehmer vor dem Speed Dating als Kriterien angeben, die ihnen wichtig sind, entschieden wird nahezu ausnahmslos auf Basis der Anziehungskraft. Da kann ich aber beruhigen, es geht nicht nur um Äußerlichkeit sondern auch um Ausdruck und Haltung. Wer sympathisch, freundlich und interessiert ist, punktet besser als jemand mit Modellmaßen. Für Menschen, die nicht gut sind, einen perfekten ersten Eindruck zu hinterlassen, ist Speed Dating eine Quälerei.
Weshalb ist es besser, zweimal hinzuschauen?
Weil man sich und dem neuen Kontakt damit eine zweite Chance gibt. Die meisten Langzeitpaare sagen ja, sie hätten sich nicht auf dem ersten Blick verliebt.
Warum übersieht man oft den Richtigen?
Das liegt an der Disneyfizierung der Liebe. Weil wir ein sehr romantisches Ideal vom Beginn einer lebenslangen Beziehung haben – nur stammt das aus Filmen und Büchern. Irgendwann treffen sich Prinz und Prinzessin. Aber es ist nicht wichtig wie eine Beziehung beginnt, es ist wichtig wie glücklich die Partner sind und bleiben.
Kann mir denn jemand sympathisch werden, den ich nicht attraktiv finde?
Das ist möglich. Und je länger ich mit einer Person zu tun habe und falls sie mir sympathisch ist, umso wahrscheinlicher wird es, sich ineinander zu verlieben. Deshalb nehmen so viele Beziehungen im Büro ihren Anfang. Man lernt sich kennen, fasst Vertrauen und dann plötzlich, durch eine Verhaltensweise, durch eine Geste – macht es Klick.
Was hält denn länger?
Statistisch die Slow Love – Beziehung. Aber es gibt keine gute oder schlechte Liebe, es gibt nur glückliche und unglückliche Paare.
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